Sehr geehrte Damen und Herren,
vor mehr als zwei Monaten wurde der Unterrichtsbetrieb an den
bayerischen Schulen eingestellt, um die Ausbreitung des Corona-Virus
einzudämmen.
Seither befinden sich nicht nur unsere Schulen, sondern auch die Familien
in unserem Land gewissermaßen in einer Ausnahmesituation. Ich weiß,
welche Herausforderungen für Sie als Eltern bzw. Erziehungsberechtigte
mit dieser Situation verbunden sind und waren. Für Eltern von Kindern mit
Behinderungen oder in besonderen Lebenslagen gilt dies noch einmal in
verstärktem Maß.
Unter diesen Umständen weiterhin einen familiären „Alltag“ zu organisieren,
der den verschiedenen Anforderungen von Schule, Betreuung und Arbeit
gerecht wird, geht bei vielen an die Belastungsgrenze – erst recht, wenn
noch konkrete Sorgen um nahestehende Menschen oder die eigene
Zukunft hinzukommen. Für alles, was Sie in den zurückliegenden Wochen
geleistet haben, möchte ich Ihnen daher an dieser Stelle – auch im Namen
von Frau Staatssekretärin Anna Stolz – noch einmal meinen herzlichen
Dank aussprechen.
Zuletzt habe ich mich am 21. April direkt an Sie gewandt. Damals hatten wir
gerade ins Auge gefasst, die Abschlussklassen an den weiterführenden
und beruflichen Schulen in den Präsenzunterricht zurückzuholen, um diese
Schülerinnen und Schüler weiterhin gut auf ihre bevorstehenden
Abschlussprüfungen vorbereiten zu können. Eine Öffnung der Schulen für
weitere Jahrgangsstufen ließ der Infektionsschutz zu diesem Zeitpunkt
nicht zu. Daher haben wir seither für die übrigen Jahrgangsstufen das
„Lernen zuhause“ unter den Rahmenbedingungen, die ich Ihnen in dem
genannten Schreiben geschildert habe, fortgesetzt.
Wie Sie wissen, setzen wir den behutsamen Kurs, die Schulen schrittweise
und unter besonderen Hygienevorgaben für weitere Jahrgangsstufen zu
öffnen, in diesen Tagen fort. Dabei stellt der Infektionsschutz die oberste
Richtschnur dar.
Seit 11. Mai sind auch die Klassen, die im kommenden Jahr ihren
Abschluss machen, und die Jahrgangsstufe 4 der Grundschulen und der
entsprechenden Förderschulen an den Schulen zurück. Unterrichtet wird in
aller Regel in geteilten Gruppen, um in den Klassenräumen den
erforderlichen Mindestabstand einhalten zu können. Schülerinnen und
Schüler, Lehrkräfte und sonstiges Personal sowie Besucherinnen und
Besucher sind zudem angehalten, außerhalb des Unterrichts einen Mund-
und Nasenschutz zu tragen, da es hier extrem schwierig ist, den
Mindestabstand einzuhalten.
Ab Montag, den 18. Mai 2020, kehren dann die jeweils untersten
Jahrgangsstufen der allgemeinbildenden Schulen in den Präsenzunterricht
zurück. An den Grundschulen sind dies die Erstklässlerinnen und
Erstklässler, an den Mittelschulen die Jahrgangsstufe 5, an Realschulen
und Gymnasien die Jahrgangsstufen 5 und 6 und zusätzlich an den
Wirtschaftsschulen die jeweils unterste Jahrgangsstufe. Das gilt
grundsätzlich ebenso für die entsprechenden Förderschulen; genauere
Informationen zu den einzelnen Förderschwerpunkten finden Sie auf
unserer Homepage.
Auch diese Klassen werden in aller Regel geteilt, wobei sich die beiden
Gruppen in den meisten Fällen wochenweise (im Einzelfall ggf. auch
tageweise) mit dem Schulbesuch abwechseln. Die Gruppe, die sich jeweils
nicht in der Schule befindet, setzt in dieser Zeit das „Lernen zuhause“ fort.
Zur organisatorischen Umsetzung des Präsenzunterrichts bzw. zur
Gruppeneinteilung werden Sie bereits direkt von Ihrer Schule Informationen
erhalten haben.
Die Schulen sind bestrebt, ein stabiles und verlässliches
Unterrichtsangebot umzusetzen. Gleichzeitig sind die Möglichkeiten der
Schulen aktuell stark eingeschränkt: So sind beispielsweise durch die
Gruppenteilungen in den Abschlussklassen zusätzliche Räume belegt, die
dann an anderer Stelle fehlen. Lehrkräfte, die mit Blick auf Covid-19 einer
Risikogruppe angehören, stehen u. U. nicht für den Einsatz an der Schule
zur Verfügung. Andere Lehrkräfte werden für die Fortsetzung der
Notbetreuung benötigt. Ich bitte Sie daher um Verständnis, dass der
Unterricht in der Schule vielfach nur in reduziertem Umfang stattfinden
kann.
Nach den Pfingstferien wollen wir – sofern sich das Infektionsgeschehen
weiterhin günstig entwickelt – schließlich auch alle übrigen Jahrgangsstufen
in die Schulen zurückholen, freilich ebenfalls in dem oben beschriebenen
Wechsel zwischen Präsenzunterricht und „Lernen zuhause“. Welche
Klasse bzw. welche Gruppe wann in der Schule sein wird, erfahren Sie
dann direkt von Ihrer Schule. Bis dahin bitte ich Sie noch um etwas Geduld.
In den meisten Klassen bzw. Jahrgangsstufen wird es somit in den
kommenden Wochen in aller Regel zu einem Wechsel von
Präsenzunterricht in der Schule und „Lernen zuhause“ kommen (mit
Ausnahme der Abschlussklassen sowie – bis Pfingsten – der
Jahrgangsstufe 4 an den Grundschulen).